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Liebe Leser*innen

Die Spatzen pfeifen's vom Dach

Die Unlust im Glauben

Evelyn P • Juli 19, 2020

ALLES HAT SEINE ZEIT Prediger 3:1-11


Es kann vorkommen, dass uns das Christliche gar nichts mehr sagt.


Die biblischen Worte, allzu oft gehört, sind wie tot. Wenn der Zustand der Abstumpfung da ist, pflegen wir den gelähmten Menschen wieder hochzureißen.

Wir fragen mehr oder weniger plump nach seinen Verwirrungen, aus denen die religiöse Verdrossenheit herrühren soll. Wir fordern auf, zu eifrigem Bibellesen, Gottesdienstbesuch und zu anhaltendem Gebet. Aber wir sollten endlich einmal einsehen, dass wir mit solchen seelsorgerischen Ratschlägen, die religiöse Gleichgültigkeit nicht heilen, sondern sie im Gegenteil noch verschlimmern. Der religiöse Überdruss ist ja entstanden durch ein Übermaß an frommer Bemühung.


Wird in derselben Richtung immer noch mehr verlangt und getan, dann muss die Abstumpfung zwangsläufig zunehmen. Es gibt im religiösen Leben auch Menschen mit zarter Konstitution, die sich einfach übernehmen, an der ihnen allzu reichlich zugemuteten Produktionen. Diese Menschen sind deswegen nicht schlechter. Man sollte sie wegen ihrer geringeren Aufnahmefähigkeit nicht moralisch aburteilen.

Es kann sehr wohl auch einmal zur seelsorglichen Aufgabe gehören einem Menschen zu sagen: Leg' deine Bibel für eine Zeitlang weg, geh nicht in jede Stunde, verkürze dein Gebet, bis du wieder bereit bist für einen neuen Austausch mit Gott.


Es gehört ein gewisser Mut dazu, solche Ratschläge zu geben. Denn immer muss man in einem solchen Fall darauf gefasst sein, dass sich ein Chor von entrüsteten Stimmen erhebt, die nur das Negative daran empfinden, weil man keinerlei Verständnis aufzubringen vermag, was dem geschwächten und erschöpften Menschen zur Zeit gut tut und was von Nöten ist.


Wie oft gleicht das christliche Haus,
mehr der Gesetzesrolle als dem Reiche Gottes.

Vor allem wird verboten und versagt. Der Mensch wird mit geistlicher Kost übersättigt und überfordert. Da bleibt wenig Raum für das Froh- und Natürlichsein dürfen. Der Mensch will gar nicht von Gott lassen, er versteht nur nicht, warum in ihm alles so erstorben ist.


Es hat wenig Sinn von der Kanzel herunter gegen tolle Feste zu wettern, selbst aber bietet man kaum Erfüllungshilfen, für den Hunger nach Freude an.

Wenn wir nur untersagen, dann müssen wir uns nicht darüber wundern, wenn die Menschen sich die Sättigung ihres Verlangens nach Heiterkeit, Spiel und Spaß, anderswo holen.


Die religiöse Unlust entstammt einem Enttäuschungserlebnis

darüber, dass unser theologisches Reden und Handeln so matt ist. Dann brauchen wir uns nicht darüber zu wundern, dass uns so oft Müdigkeit und Langeweile überfallt.

Wer als Predigthörer den ganzen Jammer der fühllosen Predigten, der vertrockneten

Gottesaufsätzchen kennt, der kann niemals wünschen, dass dieser Zustand zur Normalsituation des christlichen Lebens wird.


Am meisten tut heute in der Kirche gut,

dass wir den Glauben neu verstehen lernen. Alles was beschwert und durch Zumutungen belastet, muss unbedingt vermieden werden. Man muss den freudlos gewordenen Menschen in eine geheiligte Natürlichkeit hineinstellen.


Versucht nicht übertrieben religiös zu sein, redet mit den Menschen so, dass sie euch verstehen und nicht, dass sie mit Geistlichkeit überschüttet werden.


Mit gesegneten Grüßen

Eure Evelyn


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